KUNSTHALLE | FRO präsentiert

Liddy Scheffknecht – Living Room (Closing)

Mit der Skulptur *Living Room (Closing)* thematisiert Liddy Scheffknecht den Wandel des Wohnzimmers vom familiären Medienzentrum hin zu einem Relikt unserer analogen Vergangenheit. Die fragile, aus Karton und Papierklebeband gefertigte Installation erinnert formal an ein klassisches Wohnzimmer: Sofa, Tisch, Kommode und ein Fernseher sind klar erkennbar. Doch das Ensemble ist nicht stabil – es lässt sich wie ein überdimensionales Pop-up-Buch auf- und zuklappen.

Im halb geöffneten Zustand, wie im Funkhaus präsentiert, wirkt das Objekt wie im Begriff zusammenzufallen. Scheffknecht verweist damit auf die allmähliche Auflösung eines Raumes, der über Jahrzehnte durch das Fernsehen geprägt war. Heute haben mobile Endgeräte, Streamingdienste und On-Demand-Inhalte das traditionelle Fernseherlebnis – und damit das klassische Wohnzimmer – verdrängt. Die Skulptur wird so zum Sinnbild für eine medial und kulturell transformierte Alltagsrealität.

Dabei reflektiert *Living Room (Closing)* nicht nur unsere Mediennutzung, sondern auch die Ikonografie des Wohnzimmers in der Popkultur: Serien wie „Friends“, „Seinfeld“ oder

„Die Simpsons“ haben diesen Raum über Jahre hinweg zu einem kollektiven Symbol familiärer und gesellschaftlicher Dynamik stilisiert – ein Bild, das zunehmend in die Vergangenheit rückt.

Liddy Scheffknecht wurde 1980 in Dornbirn geboren und lebt und arbeitet in Wien.

Sie studierte an der Universität für angewandte Kunst Wien sowie an der École Nationale Supérieure des Beaux-Arts in Paris. Ihre künstlerische Praxis bewegt sich zwischen Skulptur, Installation, Fotografie und Video. Thematisch befasst sie sich mit Zeit, Wahrnehmung, Alltagsästhetik und gesellschaftlichen Veränderungen medialer Räume.

Dabei verwendet sie häufig einfache, vergängliche Materialien und schafft daraus präzise Arrangements, die physisch wie metaphorisch die Realität verschieben.

Seit 2006 ist sie mit ihren Arbeiten regelmäßig in Einzel- und Gruppenausstellungen vertreten, u.a. 2024 in der Galerie 22,48 m2 in Paris, 2022 in The Fest (MAK Wien), 2021 in Unerkannt – Bekannt (Kunstmuseum Appenzell), 2020 beim minus20degrees – Festival in Flachau, 2018 in der Galerie Lisi Hämmerle und 2016 in der Galerie Georg Kargl Fine Arts in Wien oder dem Kapellhaus Baku in Aserbaidschan.

Für ihr Werk wurde sie mehrfach ausgezeichnet, unter anderem mit dem Staatsstipendium für bildende Kunst des BMKÖS, dem outstanding artist award für künstlerische Fotografie sowie einem Artist-in-Residence-Aufenthalt an der Nida Art Colony in Litauen. Zudem erhielt sie den NWW Design Award.

Kunsthalle FRO im ORF-Landesfunkhaus, Dornbirn | Juni 2025

Eröffnung am 3.6.2025 18:30
Tgl. von 8:00 – 20:00 Uhr bis 14. September.2025
Rundfunkplatz 1
6850 Dornbirn

 

Für weitere Informationen kontaktieren Sie bitte Marbod Fritsch unter marbod.fritsch@bregenznet.at